Täter

Der Täter Nasr-Eddine B. war zum Zeitpunkt der Tat 52 Jahre alt. Er stammt aus Tlemcen, einer algerischen Großstadt, in der er zur Schule ging und – nach seinen Angaben – auch das Abitur machte. Seine familiären Verhältnisse waren, wiederum nach seinen Angaben, prekär. Er sei bei seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. An der dortigen Universitätsklinik erlernte er den Beruf des Krankenpflegers. Er war dort verheiratet und geschieden; aus der Ehe stammt eine Tochter. 1998/99 versuchte er in Frankreich Fuß zu fassen. Es misslang und er kehrte nach Tlemcen zurück. Anfang 2002 kam er nach Deutschland.

Nasr-Eddine B.s Verhältnis zu Frauen: Frau M., Nachbarin der Freiburger Wohnung des B., sagte aus, er habe sie einmal mit aggressivem und bösem Gesichtsausdruck gefragt, wo ihr Ehemann sei, da er mit Frauen nicht sprechen würde. Wenige Wochen vor der Tat schimpfte er gegenüber einem weiteren Zeugen über deutsche Frauen und teilte mit, dass er eine algerische Frau heiraten werde. Demselben Zeugen teilte er im Mai 2017 mit, dass er im Urlaub in Algerien geheiratet habe.  Bei verschiedenen Pflegefirmen, für die er 2013/14 fünf Monate lang gearbeitet hatte und immer wieder entlassen worden war, habe er die Meinung von Frauen nicht akzeptiert.  Ein Mitarbeiter der Firma bezeichnete ihn als Choleriker, der „sehr viel Wert auf muslimische Gebräuche und Sitten legte“. Er habe gewollt, dass Männer von Männern und Frauen von Frauen gepflegt werden. Beim letzten Pflegedienst, bei dem sechs Wochen beschäftigt war, wurde ihm wegen mangelnder Arbeitsleistungen sowie seines Umgangs mit Kolleginnen  und Patientinnen gekündigt.  Als Noah im geeigneten Alter in Kita und Kindergarten kam, erfolgter ein häufiger Wechsel der Einrichtungen, da dem Vater keiner gut genug erschien. Es durften  nur staatliche und keine kirchlichen Einrichtungen sein.  Das Urteil von Mitarbeiterinnen des letzten Kindergartens „Wellenreiter“ ist übereinstimmend, sie sagten dass Nasr-Eddine B. sich respektlos gegenüber Frauen verhalten habe. Die Erzieherinnen hatten Angst vor ihm und und fühlten sich bedroht. Er beschimpfte die Erzieherinnen als unfähig und weigerte sich bei einigen, mit ihnen zu sprechen. Der Täter habe Anne „als Eigentum betrachtet, welches er kontrollieren wollte“. Nasr-Eddine B. hatte sich in den Elternbeirat wählen lassen und versuchte Stimmung gegen den Kindergarten zu machen. 

Sein Verhältnis zu Annes Mutter – Noahs Großmutter: Annes Familie hatte Nasr-Eddine B. als Annes Lebensgefährte zunächst akzeptiert. Im Jahre 2010 war er selbstverständlich zum sechzigsten Geburtstag von Annes Vater, einem Mediziner, eingeladen worden. Die Feier fand in größerem Rahmen statt, und dabei wurde auch Nasr-Eddine B. den Gästen vorgestellt.  Das Verhältnis änderte sich mit der Schwangerschaft Annes. Als die Familie darauf drängte, dass alle  mehr aus dem Leben des Nasr-Eddine B. erfahren mögen, erhielt die Mutter eine Woche vor Noahs Geburt folgende E-Mail mit einer deutlichen Bedrohung: „Der Krieg wirdest haben, du kannst dich drauf verlassen, dich kann nur Tod ändern, von dein Fehlern hast nichts gelernt und werdest du nie lernen dafür bist du blood, zu krank dich kann man nur mit ein Hammer oder ein Kugel in Kopf hilfen und alles was du über mich wissen willst du kannst mir an den Arsch lecken. Du magst mich nicht und ich hasse dich, Ich werde alle mir zur Verfügung stehende Kräfte in Anspruch nehmen um deine Psychopathische Träume zu verhindern, kannst du dich drauf verlassen, bei mir möchte ich dich nie wieder sehen.“. Zu Ostern 2014, als die Mutter Anne mit Sohn besuchen wollte, schrieb er per SMS : „mir und mein Sohn kommst du ein Schritt nähr, schwere ich bei Gott schlachte ich dich wie ein Hase aus.“

Eine manipulative Persönlichkeit: Anne über Nasr-Eddine B. vor dem Jugendamt: „Seitdem Noah auf der Welt war, hat er psychisch versucht,  mich zu unterdrücken, in dem er mich immer wieder bezeichnet hat, dass ich dumm wäre, zu dumm, um Kinder groß zu ziehen und auf der Basis mich halt eben versucht, runterzudrücken.“  Aus dem Kollegenkreis ihrer Arbeitsstelle wurde berichtet, dass sie durch den B. „“kontrolliert“, „überwacht „ und „unterbuttert wurde“. Im psychiatrischen Gutachten wurde nach dem Mord eine narzisstische Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.

Wie Nasr-Eddine B. Deutscher wurde. Eine dokumentierte Parabel von Erschleichung und behördlichem Versagen

  • Nasr-Eddine B. stellte am 22.1.2002 einen Asylantrag bei der Ausländerbehörde in Dortmund.
  • 28.2.2002: Ablehnung des Asylantrags wegen offenkundig erschwindeltem Asylgrund und Aufforderung zur Ausreise.
  • 13.3.2002: Antrag ist unanfechtbar abgelehnt
  • 29.4.2002: Nasr-Eddine B., der seinen Pass „daheim gelassen hat“, entzieht sich der Vorführung vor dem algerischen Generalkonsulat
  • 13.5.2002: Ausländerakte nach Bochum (neuer Wohnsitz)
  • 12.7.2002: Erlaubnis zum  Aufenthalt in Emden (Duldung)
  • 22.11. 2002:  Eheschließung mit der acht Jahre älteren Frau Hilde P., Emden
  • 19.1.2005: Nasr.-Eddine B. ist getrennt lebend (Vermerk)
  • Februar 2007: Antrag auf Einbürgerung mit Bezug auf Ehe (!) mit Hilde P.  März 2007: Örtliche Polizeidienststelle nennt Versagensgründe: 2002 wegen Diebstahls in Bochum, 2003 wegen desselben Deliktes in Emden rechtskräftig verurteilt.
  • April 2007: Der in Emden den Einbürgerungsantrag bearbeitende Beamte überträgt die polizeilichen Versagensgründe (Diebstahl, wiederholt) nicht in den Bearbeitungsbogen und kreuzt an dieser Stelle an: „keine Gründe angeführt“. Er befürwortet die Einbürgerung, die am selben Tag (17.4.2007) erfolgt.

Nasr-Eddine B. hatte zum Zeitpunkt der Einbürgerung 4,5 Monate in Deutschland gearbeitet, gerade soviel, dass er zu dieser Zeit nicht von Hartz 4 lebte. Insgesamt hat er in den fünfzehn Jahren 2002-2017 nicht mehr als ca 9 Monate gearbeitet. Er lebte von Annes Einkommen sowie von Hartz 4.

Gläubigkeit des Täters: Anne vor dem Jugendamt: „Und was mir nur aufgefallen ist, seitdem Noah auf der Welt ist, seit 2013, neigt er dazu, immer häufiger zu beten, und seit letztem Jahr, also seit irgendwann Spätsommer / Herbst 2016 hat er dann angefangen, mehrmals täglich zu beten. Seit ich die Beziehung im Dezember beendet habe, war dies besonders auffällig. Von da an hatte er auch eine Erinnerung für die Gebetsstunden per App als Ausruf auf seinem Handy gespeichert.“ Anne zu ihrer engsten Freundin im Juni 2017: „Wenn er mich umbringt, will ich verbrannt werden. Weil das im Islam als unrein gilt.“ Anne hatte erkannt, dass mit der verstärkten Hinwendung des Nasr-Eddine B. zum Islam ihre Gefährdung sich erhöhte. 

Nasr-Eddine B. droht mit einer Bluttat Anne führte in den letzten Monaten ein digitales Tagebuch. Im Januar hielt sie fest, dass er bei einem Streit um eine Namensänderung Noahs, die Anne verwehrte, geäußert habe, er würde „eine Atombombe auf die Familie Metzger werfen“. Am 4.4.2017 hielt sie um 23.44 Uhr fest, dass B. gedroht habe, wenn sie Krieg haben möchte, dieser blutig enden würde. Am frühen Morgen des 5.5.2017 teilte Anne über Notruf dem Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Freiburg mit, dass sie von ihrem Exfreund bedroht wurde.  “Ich hätte was Bösartiges vor und wenn dem so sei, würde ich und auch meine Familie mit dem Leben damit bezahlen bzw. ja, würde es für mich und meine Familie blutig enden“. Der dann in der Wohnung eingetroffenen Polizeistreife teilte sie mit,   B. habe ihr gedroht: „Das Ganze wird für dich blutig enden. Ich werde dich schlagen und umbringen. Du wirst dein Kind nie wieder sehen. Ich werde deiner Familie schaden.“ Anne und Noah verließen die Wohnung mit der Polizei. B. weigerte sich dabei, den Kinderausweis auszuhändigen. Nasr-Eddine B. zeigte sich den Beamten gemäß deren Bericht in Mimik und Gestik aggressiv und fiel ihnen mehrmals ins Wort. Daraufhin wurde er hinsichtlich der Bedrohung polizeilich belehrt. Er gab an  und wiederholte dies mehrfach, dass seine Exfreundin lügen würde. Er äußerte deutlich, dass er es nicht dulden würde, wenn Noah mit Anne gehen würde.