Tat

    Die Tat

    Am Morgen des  28.7.2017, einem Freitag, bereitete sich Anne Metzger auf ihren letzten Arbeitstag vor dem geplanten Urlaub vor, den sie mit ihrem vier Jahre alten Sohn Noah bei ihrer Mutter / Familie in Schleswig-Holstein verbringen wollte. Der Enkel Noah sollte das erste Mal die Familie im Norden sehen und erleben können, was Nasr-Eddine B. vorher nicht zuließ.. 

    Annes kleine Wohnung war drei Monate zuvor von ihrem Vater gekauft worden, nachdem Anne mit Noah unter Polizeischutz  aus der mit Nasr-Eddine B. gemeinsamen Wohnung in Freiburg ausgezogen war. Das Apartment lag in einer ruhigen Strasse in Teningen, 15 Kilometer von der Arbeitsstelle in Freiburg entfernt. Die neue Wohnadresse war beim Einwohnermeldeamt als geheim registriert. Am Arbeitsplatz gab es ein Annäherungsverbot.

    Nasr-Eddine B. hatte am frühen Morgen  in Freiburg, wo er noch in der ehemals mit Anne gemeinsamen Wohnung lebte, ein Carsharing-Auto gemietet. Er wusste nicht nur, wo Anne wohnte, sondern kannte auch genau ihre morgendliche Abfahrtszeit zu Noahs Kindergarten und zu ihrer Arbeitsstätte in Freiburg. Über das Emmendinger Jugendamt, so berichtete Anne gegenüber Kolleginnen voller Erstaunen, sowie der Täter später gegenüber dem Psychiater, kam er an die neue Ortsadresse. Es war dann einfach die genaue Adresse herauszufinden. Er musste nur am Ortseingang von Teningen warten und dann  Anne folgen. Am 20.7.2017 jedenfalls, acht Tage vor der Tat, war er Carsharing-Daten gemäß morgens nach Teningen gefahren und hatte sich kurz nach  8.00 Uhr dort aufgehalten. Darüberhinaus berichtete die Zeugin T., dass sie am Vortag der Tat zwischen 8.00 und 8.40 Uhr mehrfach ein Fahrzeug der Freiburger Carsharing-Firma („Grüne Flotte“) in der Wohnstraße Anne gesehen habe.

    Als Anne um 8.10 Uhr aus der Tiefgarage fuhr und nach rechts in Richtung Kindergarten abbiegen wollte, rammte Nasr-Eddine B. von links kommend Annes kleinen Dienstwagen an dessen linker Vorderseite und blockierte damit Annes Weiterfahrt. Hinter Anne saß Noah angeschnallt in seinem Kindersitz. 
    Nasr-Eddine B. lief um  Annes Auto und versuchte, die Fahrertür zu öffnen. Dies gelang nicht, da Annes Dienstwagen der Marke Peugeot eine automatische Schließvorrichtung besaß, die beim Fahren aktiviert wird. Zeuge G., ein Nachbar beobachtete: Der Täter habe nichts gesagt. Im Auto sei geschrien und nach der Polizei gerufen worden. Dann versuchte der Täter mit dem Messerknauf das Heckfenster einzuschlagen, der Einstieg gelang dort nicht.  Schließlich konnte er das rückwärtige Seitenfenster einschlagen und von dort  mit einem langen Küchenmesser in das Fahrzeug eindringen. Ein zweites Messer blieb vor dem Auto liegen.
    Zeuge G.: Der Täter habe sich dann über Anne gebeugt und mehrfach auf sie eingestochen.
    Im gegenüberliegenden Haus schrie eine Frau, und schmiss mit Gegenständen, um abzulenken.

    Die Zeugin M. gab an, dass Noah, der im Kindersitz gefesselt dem Mord an seiner Mutter zusehen musste, „Papa nein, Papa nein“ gerufen habe. Zeuge Sch. sah Anne im Beifahrersitz mit Kopf im Fußraum liegend, während sich der Täter zwischen Fahrer- und Beifahrersitz befand und sich dann nach hinten bewegte. Frau M. versuchte schließlich, den Täter aufzuhalten und bekam seinen Gürtel zu fassen. Als dieser sie drohend ansah und sie das Messer in seiner Hand sah, musste sie zurückweichen. 

    Anwesende auf dem Hof:  „Holt ihn (Noah) da raus, holt ihn da raus“! Als die Scheibe hinten auf der Fahrerseite eingeschlagen wurde, habe der Täter dann auf das Kind eingestochen. Der Täter hat das Messer in Noahs Hals stecken lassen und stieg über den sterbenden Jungen hinweg aus dem Fenster. Er sei „ruhig und zügig“ zu seinem Auto zurückgegangen und losgefahren. Er habe „einen recht gefassten Eindruck“ gemacht. Die Zeugin H. habe ihm einen Mülleimer vor das Auto geworfen, was diesen aber „nicht interessiert“ habe.

    Nach den Morden
    8.14 Uhr  war der erste von mehreren Notrufen bei der Polizei eingetroffen. Das erste Polizeifahrzeug traf nur vier Minuten später vor Ort ein, ein Zweites folgte. Die Beamten des ersten Fahrzeuges sowie Nachbarn und Zeugen zogen zunächst Anne aus dem Fahrzeug, nachdem ein Nachbar die Scheibe der Fahrertür eingeschlagen und die Türen geöffnet hatte. Sie begannen mit Reanimationsversuchen, während die Besatzung des zweiten Einsatzwagens Noah samt Kindersitz aus dem Wagen holte und bei ihm die Reanimation versuchten. Wenige Minuten später trafen zwei Notarztteams mit zwei Notärzten und sechs Rettungssanitätern ein, die alles Erdenkliche versuchten. Aber die Beiden waren so schwer verletzt worden, dass keine Hilfe mehr möglich war. Bei Anne wurden später ca 15 Stiche gezählt, alle großen Organe waren betroffen, bei Noah waren es 2 Stiche 

    Der Täter mit seinem Fahrzeug wurde 8.35 Uhr bei der Ausfahrt Freiburg Nord durch eine Streifenbesatzung gesichtet und gestoppt. Er ließ sich widerstandslos und völlig ruhig festnehmen.